Besorgte Bürger von Heimsheim und Umgebung organisieren sich und haben eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen den Bau von drei bis zu 230 m hohen Windindustrieanlagen auf Gemarkung von Weil der Stadt richtet.Den bisher bekannt gewordenen Plänen zufolge soll die von einzelnen Wohngebieten in Weil der Stadt ebenso einsehbaren und von den dort wohnenden Bürgern mehrere km weit entfernte Windindustriezone an einem Wald-Standort „hart“ an der Gemarkungsgrenze zu Heimsheim errichtet werden.Daß die zu einem Verlust an Lebensqualität führenden Windindustrieanlagen den Heimsheimer Bürgern quasi „vor die Nase“ gesetzt werden sollen, wertet die deutliche Mehrheit der Bevölkerung von Heimsheim als ein von Weil der Stadt ausgehender Affront, der nicht akzeptiert werden könne und der zu einer nachhaltigen Störung der bisher bestehenden gutnachbarlichen Beziehungen führe.

Im Interesse von Heimsheim werde man sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln

wehren, falls der zu Lasten von Mensch, Landschaft und Natur sich auswirkende Windkraft-Gewerbekomplex tatsächlich gebaut werde. Die Mehrzahl der in Sichtweite lebenden Bürger von Heimsheim befürchtet die von Windkraft-Betrieb nach neuesten medizinischen Erkenntnissen zweifelsfrei ausgehenden Schad-Immissionen wie Lärm, Infraschall und Schattenschlag und davon möglicherweise über Langzeit-Effekte verursachte Gesundheitsrisiken. Des weiteren erwarten Heimsheimer Grund-Eigentümer, wie bundesweit bisher an nahezu jedem Windkraft-Standort eingetreten, massive Wertverluste und einen Einbruch bei den Verkehrswerten von Immobilien (Häuser, Wohnungen, Grundstücke) bis hin zur Unverkäuflichkeit, insbesondere, wenn sie in Sichtweite zu den Windindustrieanlagen liegen. Von den zu Lasten der nachfolgenden Generation sich auswirkenden Windkraft-Plänen negativ betroffen wären auch andere benachbarte Kommunen wie beispielsweise Rutesheim, wenn die Erschließung neuer Baugebiete ins Stocken gerät und Bauplatzpreise abrutschen.

Weitere Kritik entzündet sich daran, daß bei Realisierung der Pläne eine bisher weitgehend noch intakte Natur und ein von vielen Bürgern frequentierter Erholungsraum in einem der in Europa am dichtesten besiedelten Ballungsräume irreparabel zerstört würde. Wesentliche Voraussetzung für dauerhaft wirtschaftlichen, d.h. mindestens kostendeckenden Windkraft-Betrieb ist ein ausreichendes Windaufkommen. Hinsichtlich des Windaufkommens besteht bundesweit ein erhebliches Nord-Süd-Gefälle; danach ist Baden-Württemberg nach allen bundesweit über Langzeit-Auswertung erhobenen Windmess-Statistiken vom Windaufkommen her das mit Abstand windschwächste aller 16 Bundesländer. Innerhalb von Baden-Württemberg ist der Kreis Böblingen wegen nachgewiesener, amtlich bekannter Windarmut einer der windschwächsten Standorte, wie auch die Beratungen im Verband der Region Stuttgart klar gezeigt haben. Eine Windkraft-Investition in Weil der Stadt wäre daher schon vor dem „ersten Spatenstich“ eine Fehlinvestition und würde zum Kapitalverzehr der Anleger führen.

Vor dem Hintergrund dieser gegen Windkraft im Kreis Böblingen sprechenden Fakten kann man den bei Umsetzung durch Wald-Abholzung verursachten Natur- und Landschaftsfrevel erst recht nicht akzeptieren. Immer größer werdende Kreise der aufgeschreckten Bevölkerung diesseits und jenseits der Gemarkungsgrenze werten daher die Windkraft-Pläne von Weil der Stadt als gegen die Interessen eines Großteils der Bevölkerung gerichteten „Schildbürgerstreich“.

BI proHeimsheim, Leitungsgruppe
J. Braun, Heimsheim